SAP Technischer Platz
Inhaltsverzeichnis
Wartungsarbeiten an bestehenden Anlagen sind zeit- und kostenintensiv. Damit ein Serviceteam die notwendigen Instandhaltungsarbeiten schnell und effizient durchführen kann, benötigt es weit mehr als Werkzeuge, Ersatzteile und Materialien.
Vielmehr muss das Serviceteam Zugang zu den notwendigen Dokumentationen haben. Dabei sind, je nach Wartungsobjekt, auch Protokolle, Stücklisten, Bescheide oder Pläne notwendig. Diese Informationen liegen oftmals nicht zentral in einem IT-System vor, sondern müssen mühsam in unterschiedlichen Systemen oder in ausgedruckten Dokumenten gesucht werden.
Ein Ansatz, um dieses Problem zu vereinfachen, ist in SAP der Technische Platz. Mit der Hilfe dieses Features sollen sämtliche Informationen über die einzelnen wartungsrelevanten Bereiche zentral erfasst und abgerufen werden können.
Doch was kann das Feature wirklich, wie aufwendig ist die Einrichtung und Wartung der Lösung und für wen lohnt sich der Einsatz der smarten Komponente?
SAP Technischer Platz im Detail
Bei einem technischen Platz handelt es sich im Prinzip um nichts anderes als um einen bestimmten Anlagenbereich innerhalb des Unternehmens.
Auf diesen Bereichen ist es dann möglich, unterschiedliche Objekte einzubinden, die in der SAP-Welt auch als Equipment bekannt sind. Jeder Bereich kann in der Komponente SAP Plant Maintenance (SAP PM) definiert und verwaltet werden. Der hierarchische Aufbau macht es hierbei möglich, eine individuelle Instandhaltungshistorie zu erfassen, wobei jedes Unternehmen eigene, firmeninterne Kriterien für ihre Anlagenbereiche festlegen kann.
Diese Vorgehensweise macht es möglich, Betriebsstrukturen nach funktionalen Aspekten abzubilden, wobei unterschiedliche Detaillierungsgrade möglich sind. Jeder Referenzplatz kann prinzipiell nach folgenden Kriterien unterteilt werden:
- Prozessorientierte Kriterien
- Funktionale Kriterien
- Räumliche Kriterien
Prozessorientierte Kriterien
Prozessorientierte Kriterien spiegeln die Aufgaben oder Funktionsweisen der jeweiligen Objekte wider. So können einzelne Anlagenbereiche beispielsweise die prozessorientierten Kriterien Kondensation oder Polymerisierung wahrnehmen.
Funktionale Kriterien
Unter funktionalen Kriterien versteht man die spezifischen Funktionen einer Komponente, welche diese innerhalb eines Referenzplatzes erfüllt. Vertreter funktionaler Kriterien sind beispielsweise Antriebseinheiten oder auch Pumpstationen.
Räumliche Kriterien
Bei räumlichen Kriterien handelt es sich um bestimmte räumliche Gegebenheiten, wie beispielsweise Hallen oder andere Standorte. Der Nutzer kann die Granularität der Kriterien selbst bestimmen, sodass ein Gebäude auch in verschiedene Stockwerke und Räume unterteilt werden kann.
Funktionsweise
Die Detailansicht eines Referenzplatzes lässt sich in SAP über die Standardtransaktion IL03 öffnen. Diese zeigt sämtliche Informationen des Anlagenbereichs, wobei sowohl organisatorische als auch standortbezogene Daten abrufbar sind.
Ist der Anlagenbereich definiert, können im zweiten Schritt Equipments zum Anlagenbereich hinzugefügt werden. Equipments sind hierbei körperliche Gegenstände, die eigenständig gewartet werden müssen. Bevor das Objekt hinzugefügt wird, sollte jedoch bestimmt werden, ob eine Abbildung überhaupt sinnvoll ist.
Wird das betroffene Objekt im Schadensfall ausgetauscht und nicht repariert, benötigt es auch keine Servicehistorie und muss daher auch nicht erfasst werden. Möchte man Objekte, die ausgetauscht werden dennoch erfassen, so kann man diese als Material oder als Baugruppe speichern. Dieses Vorgehen lohnt sich insbesondere, um die Anzahl der Objekte, die aufgrund ihres geringen Werts ohne Reparatur ausgetauscht werden, zu protokollieren.
Equipments
Jedem erfassten Equipment kann sowohl eine Serialnummer als auch ein bestimmtes Material sowie ein dezidierter Wartungsplan zugeordnet werden. Dieses Vorgehen ermöglicht eine Bestandsführung und verbessert ferner die Transparenz innerhalb der Logistik. Zudem lassen sich die Daten des Materials in die Klassifizierung übernehmen. Zusätzlich ist es möglich, Equipments in anderen Anlageobjekten zu verwenden, wobei die unterschiedlichen Einbauorte zentral gespeichert werden.
Zu beachten
Equipments müssen manuell erfasst werden. Die Nummer des Equipments ist nach der Anlage nicht mehr änderbar. Kommt es bei der Erfassung zu Fehlern, muss der Kunde das fehlerhafte Equipment archivieren und ein neues erfassen.
Für wen lohnt sich der Einsatz des Features?
Der Einsatz des Features ist ganz besonders für Unternehmen interessant, die eine Vielzahl an Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen durchführen müssen. Dank der zentralen Erfassung der Daten wird die Historie der einzelnen Objekte sichtbar, wobei Synergieeffekte ausgenutzt werden können. Wird beispielsweise ein fehlerhaftes Bauteil entdeckt, so kann auf Knopfdruck überprüft werden, ob dieses vielleicht auch in anderen Anlagenbereichen verwendet wird und daher überprüft werden sollte.
Vorteile
Das praktische Feature vereinfacht Wartungsmaßnahmen und erlaubt die zentrale Speicherung aller für die Wartung relevanten Dokumente. Zusätzlich haben Kunden die Möglichkeit, Auswertungen zu speichern, wodurch Kosten, die durch die Wartung entstehen, effizient nachverfolgt werden können. All diese Maßnahmen steigern die Effizienz, heben die Qualität der Wartungsdurchführung und senken zudem die Fehlerquoten von Instandhaltungsarbeiten.
Nachteile
Für die Anlage eines Referenzplatzes müssen sowohl die Anlagenstruktur als auch die verwendeten Hierarchieebenen bereits bekannt sein. Erfasste Anlageobjekte, die in einem anderen Anlageobjekt eingebaut sind, können die Historie ihrer Einbauorte nicht speichern. In diesem Fall wird nur der aktuelle Einbauort angezeigt. Kommt es nach der Erfassung zu einem Umbau, müssen die Anlagenbereiche wiederum manuell zugeordnet werden. Je nach Größe und Anzahl der verwendeten Anlagenbereiche kann dies mit hohem Ressourcenaufwand verbunden sein.
Websession: Technischer Platz
Sie haben Fragen zum Technischen Platz von SAP? In unserer Websession zeigen wir Ihnen Ihre Möglichkeiten auf und beantworten Ihre Fragen.
Fazit
Referenzplätze ermöglichen es Unternehmen, Wartungsarbeiten auf Knopfdruck durchzuführen. Dabei wird sichergestellt, dass bei Abruf nur die aktuell gültigen Dokumente, die zum Anlagenbereich gehören, angezeigt werden. Dieses Vorgehen vereinfacht die Wartung und gibt dem Kunden zudem einen Überblick über alle Unternehmensbereiche, die Wartungsaufwand verursachen.
Dank der detaillierten Historie ist es so möglich, den Lebenszyklus von Bauteilen im Detail nachzuvollziehen und den aktuellen Standort der einzelnen Objekte zu bestimmen. Ob sich der Einsatz des Features lohnt, ist abhängig von der Größe, Struktur und dem Industriezweig des jeweiligen Unternehmens, wobei auch kleine Unternehmen mit umfangreichen Instandhaltungsplänen von der Lösung profitieren können.
FAQ
Was ist der Technische Platz im SAP-Kontext?
Der Technische Platz ist ein Business-Objekt in SAP, das organisatorische Einheiten der Logistik strukturiert. Es dient als Referenzplatz für Instandhaltungsmaßnahmen an realen Standorten.
Welche Informationen können Anwender im Technischen Platz erfassen?
Im Technischen Platz können Anwender verschiedene Informationen zu wartungsrelevanten Bereichen zentral erfassen und abrufen. Dazu gehören unter anderem Protokolle, Stücklisten, Bescheide und Pläne.
Wie kann man den Technischen Platz in SAP nutzen?
Anwender können die Detailansicht eines Referenzplatzes in SAP über die Standardtransaktion IL03 öffnen. Dort sind sämtliche Informationen des Anlagenbereichs abrufbar, sowohl organisatorische als auch standortbezogene Daten.
Für wen lohnt sich der Einsatz des Technischen Platzes?
Der Einsatz des Technischen Platzes ist besonders für Unternehmen interessant, die viele Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen durchführen. Durch die zentrale Erfassung der Daten wird die Historie der Objekte sichtbar, was Synergieeffekte ermöglicht.
Wenn Sie weitere Fragen zum Technischen Platz in SAP haben, dann kommen Sie gerne auf uns zu.