Björn Lambertz
4. September 2020

So reduzieren Sie Gefahren und Risiken bei der Instandhaltung

Gefahren und Risiken bei der Instandhaltung von Maschinen reduzieren

Durch Instandhaltungsarbeiten werden sowohl die Sicherheit am Arbeitsplatz als auch die korrekte Funktionsweise der Maschinen gewährleistet. Für den Instandhalter selbst sind diese Arbeiten jedoch mit großen Risiken verbunden. Welche Maßnahmen die Gefahren der Instandhaltung reduzieren können, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.

Die Gefahren der Instandhaltung

Bei Instandhaltungsarbeiten passieren 50 % mehr Unfälle als bspw. in der Fertigung. Meist liegt das daran, dass Betriebe Sicherheits- und Schutzmaßnahmen nicht ausreichend organisieren. Dazu kann gehören, dass Unternehmen keine Gefährdungsbeurteilung durchführen oder Instandhalter nicht mit ausreichend Schutzkleidung ausstatten. Folgende weitere Umstände können das Unfallrisiko erhöhen:

  • Physische Belastungen durch Lärm, Hitze, etc.
  • Schwere der Arbeit selbst
  • Kontakt mit Gefahrstoffen, biologischen Arbeitsstoffen oder verunreinigter Luft
  • Arbeitsbedingter Stress durch Schicht-, Wochenend- oder Nachtarbeit sowie Bereitschaftsdienst oder unregelmäßige Arbeitszeiten
  • Arbeiten in beengten Räumen mit engem Kontakt zu hochkomplexen Maschinen, die (oftmals) im laufenden Betrieb sind
  • Bei Ausfall von Maschinen kommt es zu Zeitdruck, da jede Ausfallstunde Kosten verursachen kann
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Wie können diese Gefahren minimiert werden?

Als Voraussetzung für sichere Instandhaltungsarbeiten müssen Unternehmen Sicherheitsmaßnahmen festlegen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Gefährdungsbeurteilung: Fachkräfte müssen Gefahren ermitteln und Maßnahmen zur Beseitigung oder Minderung treffen. Gemäß Arbeitsschutzgesetz sind Sie als Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsbedingungen unter Arbeitssicherheitsaspekten zu beurteilen und entsprechende Schutzmaßnahmen einzuleiten. Es ist sinnvoll, diese Maßnahmen mit den Beschäftigten an den Anlagen gemeinsam zu planen, da diese die Risikofaktoren am besten einschätzen können und ihre Erfahrung mit den Anlagen oder Maschinen oftmals goldwert ist.

Dabei ist die Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung und der erforderlichen Maßnahmen unerlässlich. Die Dokumentationspflicht sorgt für erhöhte Transparenz und vor allem Verbindlichkeit beim Arbeitnehmer. Zudem dient die Dokumentation als Nachweis für Aufsichtsbehörden.

Wie können die Gefahren und Risiken bei der Instandhaltung minimiert werden?

Des Weiteren wird durch den Einsatz eines Freischaltsystems die Unfallwahrscheinlichkeit signifikant gesenkt: Erst wenn alle Maßnahmen zu Arbeitssicherheit und -schutz getroffen sind, wird die zu wartende Anlage für die Arbeiten freigegeben.

Arbeiten mit Arbeitsgenehmigungen im Rahmen der Freischaltabwicklung

Eine Arbeitsgenehmigung oder auch Arbeitserlaubnis berechtigt ausgewählte Personen im Rahmen der Freischaltabwicklung dazu, bestimmte Arbeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt auszuführen. Zum einen beschreibt sie die durchzuführenden Arbeiten und andererseits die einzuhaltenden Sicherheitsmaßnahmen. Mit der Rückgabe der Arbeitsgenehmigung nach Abschluss der Arbeiten ist dann sichergestellt, dass die von der Arbeit betroffene technische Anlage in einem sicheren Zustand ist. Zudem kann die technische Anlage dann auch wieder in Betrieb genommen werden. Das minimiert Gefahren der Instandhaltung erheblich.

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So könnte die Arbeit mit Arbeitsgenehmigungen ablaufen

Zunächst legt ein Instandhaltungsplaner für die Reparatur einen Instandhaltungsauftrag an. In dieser beschreibt er die auszuführenden Arbeiten sowie die hierbei einzuhaltenden Sicherheitsmaßnahmen. In einem Koordinationsmeeting werden dann alle Arbeitserlaubnisse überprüft, ggf. ergänzt und von den Verantwortlichen genehmigt. Im Anschluss werden alle genehmigten Arbeitserlaubnisse ausgedruckt oder – im besten Fall – digital zur Verfügung gestellt.

Am Folgetag holt der ausführende Facharbeiter seine Arbeitserlaubnisse ab. Diese sind allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiv! Folglich kann und darf mit den Arbeiten noch nicht begonnen werden. Zunächst müssen mit dem Verantwortlichen der technischen Anlage alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ausgeführt werden. Danach meldet der Verantwortliche die Ausführung aller Sicherheitsmaßnahmen und beantragt die Aktivierung der Arbeitserlaubnis (Freischaltgenehmigung), die ein anderer Verantwortlicher im Kontrollraum aktiviert. Nun können die Arbeiten beginnen. Nach der Arbeit muss der Arbeiter seine Arbeitserlaubnis zurückgeben.

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LOTOTO: Sicheres Abschalten von Energiequellen

Eine weitere Methode zur Steigerung der Arbeitssicherheit ist das LOTOTO-Verfahren: Lockout/Tagout/Tryout. LOTOTO beinhaltet das sichere Abschalten (Lockout) von Energiequellen der Anlage während Wartungsarbeiten und Reparaturen und die entsprechende Kennzeichnung dieser (Tagout, bspw. durch ein Informationsschild). Tryout ist dabei die Überprüfung, ob die getroffene Ausschalt-Maßnahme auch greift. Mitarbeiter werden durch dieses Verfahren vor den Risiken des Einschaltens der Anlage geschützt, während die Arbeiten durchgeführt werden.

Wie gehen Sie mit Gefahren der Instandhaltung um?

Durch gezielte Maßnahmen können Sie in Ihrem Betrieb die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter erheblich erhöhen. Zentrale Aspekte sind dabei die Gefährdungsbeurteilung sowie das Arbeiten mit Arbeitsgenehmigungen im Rahmen der Freischaltabwicklung. Welche Maßnahmen treffen Sie zur Einhaltung des Arbeitsschutzes während Instandhaltungsarbeiten? Und vor allem: wie weit ist die Digitalisierung der Arbeitssicherheitsprozesse in Ihrem Betrieb vorangeschritten?

Björn Lambertz

Björn Lambertz

Mein Name ist Björn Lambertz und ich bin Senior Vice President IT für Produktion & Logistik bei mindsquare. Seit Jahren bewege ich mich im Instandhaltungsumfeld und möchte meine Erfahrungen und mein Wissen für unsere Kunden einsetzen.

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