Björn Lambertz
9. Oktober 2020

So gewährleisten Sie mit Schaltberechtigungen die Arbeitssicherheit

Arbeiten rund um elektrische Energie sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da es durch die entstehenden hohen Spannungen schnell zu Verbrennungen oder anderen Unfällen kommen kann. Damit die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter stets gewährleistet ist, sollten Sie passende Arbeitsberechtigungen erteilen.

Damit können Sie festlegen, wer an welchen elektrischen Installationen, Anlagen oder Netzen unter welchen Umständen welche Schaltarbeiten ausführen darf und kann. Bei elektrischen Arbeiten wird diese Erlaubnis auch Schaltberechtigung genannt. Wie so ein Dokument aussieht und wie es zur Arbeitssicherheit beiträgt, erfahren Sie hier.

Was sind Schaltarbeiten?

Unter Schalthandlungen wird das Schalten leistungsstarker Maschinen im Stromversorgungsnetz verstanden. Es werden also Spannungen und Ströme sicher ein- und ausgeschaltet. Da bei diesen Handlungen Mitarbeiter an unter Spannung stehenden Anlagen bzw. Maschinen arbeiten, müssen die Arbeitsabläufe und Sicherheitsmaßnahmen genau eingehalten werden. Während Schaltarbeiten entstehen in kurzer Zeit sehr hohe Stromveränderungen, die eine Gefahr für den Schaltarbeiter darstellen können.

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Was ist eine Schaltberechtigung?

Eine Schaltberechtigung ist eine Genehmigungs-, Beauftragungs- bzw. Erlaubnisbescheinigung an einen Schaltberechtigten, damit dieser an einer Maschine eigenverantwortlich oder auf Anweisung Schaltungen durchführen und Arbeitsstellen einrichten darf. Außerdem legt der Verantwortliche in dem Dokument fest, in welchem Zeitraum die Schaltarbeit durchgeführt werden darf.

So gewährleisten Sie mit Schaltberechtigungen die Arbeitssicherheit

Abbildung 1: Mit einer Schaltberechtigung erlauben Sie einem qualifizierten Mitarbeiter eine bestimmte Schaltarbeit.

Außerdem wird durch die Schaltberechtigung die Eignung eines Mitarbeiters bestätigt. Sie ist nämlich eine spezielle Qualifikation, die ein Mitarbeiter während seines Berufslebens erwirbt. Meist gehören zu den Mitarbeitern, die eine Schaltarbeit durchführen dürfen, geschulte Elektrofachkräfte. Elektrotechnisch unterwiesenen Personen (EuP) wird wiederum nur unter Leitung und Aufsicht eine Schaltarbeit erlaubt.

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Wie tragen Schaltberechtigungen zur Arbeitssicherheit bei?

Damit Mitarbeiter vor Unfällen und Gefährdung der Gesundheit geschützt sind und die allgemeine Betriebssicherheit gesichert ist, ist das Unternehmen dazu verpflichtet, in einer Schaltberechtigung festzulegen, welcher Mitarbeiter wann, wo und was schalten darf. Die folgenden Punkte beschreiben, wie das korrekt und sicherheitskonform erfolgt.

1. Gefährdungsbeurteilung erstellen

Zu der Organisation der Schaltberechtigung gehört als erster Schritt die Gefährdungsbeurteilung, die alle Sicherheitsmaßnahmen, Vorkehrungen und Verhaltensregeln während der Schaltarbeit einschließt. In dieser Beurteilung werden alle Sicherheitsrisiken einer Tätigkeit erfasst und passende Schutzmaßnahmen getroffen. Aus dem Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung wird dann die passende Arbeitsanweisung erstellt.

Mit der Gefährdungsberurteilung werden Gefährdungen vorweggenommen, sodass es auch mit Schaltberechtigungen nicht zum Unfall kommt.

Abbildung 2: Mit einer Gefährdungsbeurteilung halten Sie alle möglichen Gefährdungen und die passenden Maßnahmen fest, die während einer Schaltarbeit auftreten können.

2. Nur qualifizierte Mitarbeiter

Damit die Sicherheit garantiert werden kann, sollte ein Verantwortlicher bzw. eine Führungskraft eine Schaltberechtigung nur an einen qualifizierten Mitarbeiter erteilen.

3. Die Schaltberechtigung ausschließlich schriftlich erteilen

Eine Schaltberechtigung sollte nicht mündlich, sondern ausschließlich in Schriftform erteilt werden. Mit der schriftlichen Form sind nämlich alle Vereinbarungen einsehbar. Somit stehen Sie mit der Schriftform rechtlich gesehen auf der sicheren Seite: falls ein Unfall passiert, kann auf die Dokumentation zurückgegriffen und somit nachgewiesen werden, dass alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten wurden. Außerdem behalten Sie mithilfe der schriftlichen Berechtigung den Überblick über alle Schalttätigkeiten. Hier wäre eine digitale Dokumentation von Vorteil, da Sie von überall aus auf das Dokument zugreifen können.

4. Schaltberechtigungen individuell gestalten

Da jede Schaltarbeit unterschiedlich ausfällt, sollten die dazugehörigen Berechtigungen an die einzelnen Arbeiten angepasst sein. Eine allgemeine Schaltberechtigung kann die Sicherheit nicht genügend gewährleisten, da bspw. der genaue Zeitraum für die Arbeiten ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist. Falls die geplante Arbeitszeit nicht ausreicht, kann die Schaltberechtigung erneuert werden. Es werden feste Arbeitszeiten festgelegt, damit bspw. ein reibungsloser Ablauf der Produktion gewährleistet werden kann.

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Für die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter

Mit einer Schaltberechtigung sind Sie auf der sicheren Seite, da Sie mit dieser Genehmigung gewährleisten können, dass nur qualifizierte Mitarbeiter Schaltungsarbeiten nach genauer Anweisung durchführen. Als Verantwortlicher erlauben Sie einem fachgerechten Mitarbeiter, an einer bestimmten Anlage unter bestimmten Umständen bestimmte Schalthandlungen durchzuführen.

Die Schaltberechtigung sollte klar definiert und schriftlich vorliegen, damit die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter garantiert werden kann. Außerdem ist die Dokumentation Ihrer Arbeit durch die schriftliche Schaltberechtigung gewährleistet.

Haben Sie Fragen zu Schaltberechtigungen oder anderen Erlaubnisscheinen? Ich freue mich auf Ihren Kontakt!

Björn Lambertz

Björn Lambertz

Mein Name ist Björn Lambertz und ich bin Senior Vice President IT für Produktion & Logistik bei mindsquare. Seit Jahren bewege ich mich im Instandhaltungsumfeld und möchte meine Erfahrungen und mein Wissen für unsere Kunden einsetzen.

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