SAP Stückliste
Inhaltsverzeichnis
Einsatzzweck
Eine Stückliste findet Verwendung für die Auflistung der Bestandteile eines Produkts. So ist in diesen Listen zum Beispiel enthalten, welche Teile und wie viele für die Herstellung eines bestimmten Produkts erforderlich sind. Dabei ist es möglich, dass für ein Produkt mehrere Stücklistenalternativen vorliegen.
Die Auswahl der Stückliste erfolgt dann zum Beispiel anhand der Losgröße oder des Herstellungsverfahrens. Gerade in der Fertigungsindustrie stellt die Stückliste eines der wichtigen Organisationsmittel dar. Moderne Stücklisten beziehen sich aber nicht nur auf die verwendeten Materialien, sie erstrecken sich auf eine Vielzahl von Objekten, wie sie in den Unternehmen vorzufinden sind.
Die Stücklisten sind dabei von reinen Rezepturlisten abzugrenzen. In der chemischen Industrie zum Beispiel sind in der Rezepturliste lediglich die Mengenverhältnisse der einzelnen Komponenten zueinander enthalten. Die Stückliste gibt hingegen an, welche Teile und wie viele davon erforderlich sind, um genau ein Stück des Endprodukts herzustellen.
Features
Welche Eigenschaften eine Stückliste aufweist, hängt von der Art der betrachteten Stückliste ab. Die einfachste Variante ist die Mengenstückliste. Hierbei erfolgt eine undifferenzierte Auflistung der Produktbestandteile. Eine Darstellung der strukturellen Zusammensetzung erfolgt nicht. Solche Listen sind einfach erstellbar und lassen sich mit geringem Aufwand pflegen. SAP bietet aber auch komplexere Stücklisten an, die auch die strukturelle Zusammensetzung des Produkts enthalten. Zudem enthält jede Stückliste Identifikationsnummern für die benötigten Einzelteile und Baugruppen.
Aufbau/Architektur
Jede Stückliste bildet innerhalb der verschiedenen SAP-Systeme ein bestimmtes Objekt ab. Hierbei kann es sich um Material, ein Dokument oder ein Equipment handeln. Damit eine Abbildung im System möglich ist, muss das Objekt über einen gültigen Stammsatz verfügen.
Bei der Materialstückliste zum Beispiel handelt es sich um eine Stückliste mit Materialbezug. Das System erzeugt für den Anwender einen Materialstammsatz, zu dem Material lässt sich dann eine Stückliste pflegen. Legt der Nutzer eine neue Stückliste an, handelt es sich zuerst um ein geplantes Material, das der Anwender noch aktivieren muss. Erst wenn die Aktivierung erfolgt ist, ist die Stücklistenpflege möglich. Im Materialstammsatz lassen sich Daten wie die Größe, die Abmessungen und das Gewicht speichern sowie die Materialart und die Branche, in der das Material Verwendung findet. Bestände schreibt das System selbst fort, andere Daten pflegt der Benutzer selbst ein. Materialstücklisten empfehlen sich für alle Erzeugnisse, die ein Unternehmen aufbaut.
Über die Dokumentenstückliste ist es möglich, komplexe Dokumente zu einer Einheit zusammenzufassen. Hierbei kann es sich um Programme, technische Zeichnungen oder Schriftstücke sowie Fotos handeln. Häufig macht es Sinn, diese inhaltlich zusammengehörenden Dokumente als ein Objekt zu betrachten. Das erfolgt mit der Dokumentenstückliste.
Equipmentstücklisten wiederum besitzen Equipmentbezug. Hierbei handelt es sich um technische Objekte, die der Instandhaltung dienen. Mithilfe der Listen beschreibt der Anwender den konstruktiven Aufbau dieser Objekte. Ersatzteile für Instandhaltungsaufgaben lassen sich dem Equipment zuordnen.
Ebenfalls möglich ist es, eine Liste mit Bezug zu einem SAP Technischen Platz zu definieren. Entsprechende Stammsätze finden sich für die Technischen Plätze bereits im SAP-System. Hier ist auch von Technischen-Platz-Stücklisten die Rede. Diese Listen umfassen zum Beispiel Materialien oder Dokumente.
Auftragsstücklisten besitzen Bezug zu einem bestimmten Kundenauftrag. Diese Auftragsstücklisten sind nützlich, wenn das Unternehmen für seine Kunden speziell angepasste Produkte liefert. Kundenauftragsspezifische Modifikationen an Baugruppen lassen sich in diesen Listen erfassen und dem Kunden zuordnen. SAP bezeichnet diese Listen daher auch als Kundenauftragstücklisten.
Zu erwähnen sind weiterhin die Projektstücklisten, die einen Bezug zu einem bestimmten Produktionslos besitzen. Enderzeugnisse und Halbfertigteile sowie deren Produktionslose lassen sich mit unterschiedlichen Stücklisten planen. Anhand dieser Listen ist bereits im Planungsstadium eine Kostenermittlung und Auswertung der Kosten einfach realisierbar.
Funktionsweise der SAP Stücklisten
Die Funktion der Stückliste hängt von der betrachteten Art ab. Eine Mengenstückliste oder Mengenübersichtsstückliste führt alle benötigten Teile namentlich und mit Identifikationsnummer auf und gibt die erforderliche Menge an. Eine Aufbaustruktur ist hier noch nicht ersichtlich.
Allerdings gibt diese Liste schnell einen Überblick über alle benötigten Einzelteile. Die Funktionsweise der Strukturstückliste geht hierüber hinaus, da sie zusätzlich einen Überblick über den strukturellen Aufbau des Erzeugnisses verschafft. Möglich ist zum Beispiel eine Zusammenfassung der Teile in Gruppen.
Dieses Strukturstücklisten lassen sich dann weiter unterteilen in sogenannte Baukastenstücklisten. Jede Baukastenstückliste repräsentiert dann eine einzelne Gruppe aus der Strukturstückliste. Das ist sinnvoll, wenn der Anwender seine Produkte wie in einem Baukasten aus verschiedenen Gruppen von Einzelteilen zusammensetzen möchte und hierfür jeweils Zugriff auf eine eigenständige Liste benötigt.
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Integration
Die Integration der SAP Stücklisten erfolgt in den verschiedenen ERP-Systemen von SAP. Möglich ist zum Beispiel eine SAP-ME-ERP-Integration. Hierbei handelt es sich um eine ERP-Lösung des Herstellers speziell für die Produktion. Die Stücklisten lassen sich direkt im ERP erstellen und dort später verändern und pflegen. Der Anwender muss dabei den Namen der Stückliste, die Version und alle anderen relevanten Daten eingeben. Hier lässt sich auch der Stücklistentyp festlegen und der Anwender gibt an, ab welchem Datum die Stückliste Gültigkeit haben soll.
Vorteile/Nachteile von Stücklisten
Stücklisten sind ein unverzichtbares Organisationsmittel in der Produktion. Mithilfe der Stücklisten ist es besonders einfach, den Überblick über die Einzelteile und Gruppen von Einzelteilen zu behalten, die für die Herstellung verschiedener Produkte erforderlich sind. SAP gestaltet die Erstellung von Stücklisten besonders einfach und bietet eine hervorragende Integration mit bestehenden ERP-Anwendungen.
Als Nachteil erweist sich die starke Abhängigkeit von einer SAP-Umgebung. Wer kein ERP des Herstellers einsetzt, kann von den Stücklisten nicht profitieren. Hier bleibt der Anwender also wie bei SAP üblich im System des Herstellers und kann dieses nicht mit Drittherstellersoftware verlassen.
Besonderheiten
Die Stücklisten von SAP lassen sich direkt in SAP EAM verwenden. Über die SAP-Bibliothek Logistik und dann PM-Instandhaltung findet der Nutzer die entsprechenden technischen Objekte und die Möglichkeit, PM-Instandhaltungsstücklisten zu definieren. EAM ist das Modul für das Enterprise Asset Management von SAP, in dem auch alle Funktionen für die Instandhaltung umgesetzt sind.
Für heutige Unternehmen ist es besonders wichtig, die eigenen technischen Anlagen möglichst dauerhaft verfügbar zu halten. Regelmäßige Instandsetzungen sind also über die Lebenszeit der Anlage betrachtet erforderlich. Zu den entsprechenden Maßnahmen gehören die Inspektion, die Wartung, die eigentliche Instandsetzung und eventuell Verbesserungen der Anlagen.
Mit dem PM-Stücklisten lassen sich diese Instandhaltungsaufgaben leichter bewältigen. Hier sind alle Teile aufgeführt, aus denen sich die Maschinen zusammensetzen und die für eine Wartung relevant sind. Die Ersatzteile lassen sich zum Beispiel in einer Equipmentstückliste oder in einer Materialstückliste mit der entsprechenden Seriennummer aufführen. Das erleichtert und beschleunigt die Inspektionstätigkeiten deutlich.
Fazit/Ausblick
Wer auf ein ERP des Herstellers SAP setzt, erhält mit den Stücklisten ein wertvolles Instrument für seine Produktionsplanung. Die Listen enthalten alle wichtigen Daten in Bezug auf die Komponenten, aus denen sich ein bestimmtes Produkt zusammensetzt. Damit ist es besonders einfach, den Mitarbeitern in den verschiedenen am Produktionsprozess beteiligten Abteilungen einen Überblick über die Zusammensetzung der Produkte zu verschaffen. SAP macht es dabei sehr einfach, entsprechende Stücklisten zu erstellen und im System zu verwalten. Es ist dabei gerade die enge Integration mit den ERP-Systemen, die die Stücklisten so wertvoll macht. Wer ein SAP-ERP einsetzt, kann von den Vorteilen der Stücklisten profitieren.
FAQ
Was sind SAP Stücklisten?
SAP Stücklisten sind Verzeichnisse aller Elemente, die an einem bestimmten Prozess, z. B. in der Fertigung, zur Herstellung von Produkten beteiligt sind.
Welchen Einsatzzweck haben Stücklisten?
Unternehmen verwenden Stücklisten, um die Bestandteile eines Produkts aufzulisten und anzugeben, welche Teile und in welcher Menge für die Herstellung erforderlich sind. Es können mehrere Stücklistenalternativen für ein Produkt existieren, abhängig von Faktoren wie Losgröße oder Herstellungsverfahren.
Welche Arten von SAP Stücklisten gibt es?
SAP bietet verschiedene Arten von Stücklisten mit speziellen Eigenschaften an. Dazu gehören Mengenstücklisten, Strukturstücklisten, Baukastenstücklisten, Dokumentenstücklisten, Equipmentstücklisten, Technische-Platz-Stücklisten, Kundenauftragstücklisten und Projektstücklisten.
Welche Vorteile bieten SAP Stücklisten?
Stücklisten sind unverzichtbare Organisationsmittel in der Produktion. Sie erleichtern den Überblick über die benötigten Einzelteile und Gruppen von Einzelteilen für die Herstellung verschiedener Produkte. SAP ermöglicht eine einfache Erstellung und Verwaltung von Stücklisten und bietet eine gute Integration mit bestehenden ERP-Anwendungen.