Tim Kostka
28. November 2023

Kennzahlen als Grundlage für proaktive Instandhaltung

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Viele Unternehmen arbeiten in ihrer Instandhaltung reaktiv, da Sie akute Vorfälle im Nachgang abarbeiten. Ein viel praktischerer Ansatz ist es allerdings, sich auf potenzielle Zwischenfälle vorzubereiten und diese frühzeitig zu erkennen, um die Instandhaltung schnell und effizient durchzuführen. Inwiefern Ihnen Kennzahlen bei einem proaktiven Instandhaltungsansatz weiterhelfen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ein reaktiver Ansatz in der Instandhaltung

Bei vielen Unternehmen besteht die Instandhaltungsstrategie darin, einen Zwischenfall zu identifizieren und darauf mit der Einleitung eines passenden Instandhaltungsprozesses zu reagieren. Gibt es einen Vorfall, stehen die betroffenen Maschinen oft still, was die Produktionsprozesse im Unternehmen aufhält. Aus diesen Gründen müssen Mitarbeiter in der Instandhaltung oft von Punkt A nach Punkt B springen und stehen je nach Anzahl der Vorfälle unter enormen Druck.

Somit hinkt die Instandhaltung in diesem Gefüge meistens mehrere Schritte hinterher. Die Folge: Die Instandhaltung trägt nicht produktiv zur Kosteneffizienz und Wertschöpfung des Unternehmens bei, sondern wird als Kostenträger angesehen. Daher ist es sinnvoll, sich in der Instandhaltung proaktiv zu positionieren, aus vergangenen Vorfällen zu lernen und die Prozesse kontinuierlich zu optimieren.

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Der Weg zur proaktiven Instandhaltung

Der erste Schritt zur proaktiven Instandhaltung besteht in einer umfassenden Datensammlung. Nachdem Sie die Daten aufgenommen haben, können Sie in eine bedarfsgerechte Planung übergehen, da Sie genau definiert haben, was der aktuelle und vergangene Zustand der jeweiligen Anlage oder des Werks ist. Ab dem Zeitpunkt befinden Sie sich schon in einer proaktiven Position.

Sie laufen also nicht mehr hinter dem her, was akut anfällt, sondern planen proaktiv, was zu bearbeiten sein wird. Zusätzlich können Sie aus diesen Daten, Planungen und zukünftigen Vorfällen lernen und Ihren Horizont in der Instandhaltung für Innovationspotenziale erweitern. Aus den abgeschlossenen Instandhaltungsmaßnahmen resultieren wiederum Daten, die Sie zur Bedarfsplanung heranziehen können.

So entsteht ein Kreislauf, in dem Sie sich kontinuierlich optimieren. In dem Zuge stellen Sie nicht nur Ihre Instandhaltungsprozesse um, sondern tragen zur Wertschöpfung und Produktivität des Unternehmens bei. Wenn Sie demnach beginnen, Daten in Ihrer Instandhaltung zu sammeln, können Sie Ihre Prozesse mit einem geringen Aufwand auf ein neues Level heben.

Kennzahlen in der Instandhaltung

Es gibt drei potenzielle Kategorien von Kennzahlen, die Sie in der Instandhaltung erheben können. Dazu gehören die Instandhaltungskosten, die Instandhaltungstätigkeiten und die Instandhaltungsleistung.

Instandhaltungskosten

Die Instandhaltungskosten sind wiederum untergliedert in Interventionskosten, Lagerungskosten und Ausfallkosten:

  • Interventionskosten: Kosten für Mitarbeiter, Ersatzteile oder Verbrauchsmaterialien im Rahmen einer Intervention bzw. eines Eingriffs.
  • Lagerungskosten: Kosten der Materialien, Werkzeuge und Rohstoffe im Lager. Dabei fällt auch unter Berücksichtigung, wie lange die Materialien und Rohstoffe haltbar sind.
  • Ausfallkosten: Kosten durch den Ausfall einer Anlage im Unternehmensprozess.

Instandhaltungstätigkeiten

Die Instandhaltungstätigkeiten können Sie in die Mean time to repair (MTTR), Mean time between failures (MTBF) und Overall Equipment Effectiveness (OOE) einteilen:

  • Mean time to repair (MTTR): Zeit, die im Durchschnitt vom Ausfall bis zur Widerherstellung einer Anlage vergeht.
  • Mean time between failures (MTBF): Zeit, die durchschnittlich zwischen den Zeitpunkten der Ausfälle vergeht.
  • Overall Equipment Effectiveness (OEE): Mischkalkulation zur Berechnung eines Gesamtwertes (in Prozent) der Instandhaltung. Beantwortet die Frage, wie effektiv das Equipment im Unternehmen ist.

Instandhaltungsleistung

Unter der Instandhaltungsleistung fallen u. a. die Planungsrate und die Abschlussrate:

  • Planungsrate: Anzahl der Stunden, die das Unternehmen in geplante oder ungeplante Wartungen gesteckt hat.
  • Abschlussrate: Durchschnittliche Anzahl der erfolgreichen Wartungen zur Funktionsfähigkeit der Maschine.
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Die Basis einer proaktiven Instandhaltung

Die Werte aus den Instandhaltungskosten, Instandhaltungstätigkeiten und Instandhaltungsleistungen sind standardgemäß in Ihrem SAP-System enthalten. Mit einer fortgeschrittenen Version von SAP und weiteren Maßnahmen – wie bspw. einer forcierten Digitalisierung oder mobilen Instandhaltung – können Sie diese Daten genauer bestimmen bzw. festhalten. Daraus resultiert eine starke Datengrundlage, auf der Sie Ihre proaktive Instandhaltung bauen können.

Fazit

Kennzahlen erweisen sich als besonders hilfreiches Mittel zur Einleitung eines proaktiven Instandhaltungsprozesses. Dabei ist ein Großteil der Daten einfach zugänglich, da viele Unternehmen die entsprechenden Werte meistens schon in Ihrem SAP-System verzeichnet haben. Wenn Sie diese Daten auswerten und in den Kontext setzen, beginnen Sie bereits, sich in Ihrer Instandhaltung neu zu positionieren. Auf diese Weise arbeiten Sie effektiver und kostengünstiger in der Instandhaltung.

Wenn Sie weitere Informationen zur Verwendung von Kennzahlen für die proaktive Instandhaltung benötigen, dann kommen Sie gerne auf uns zu.



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