Tim Kostka
26. September 2024

Autonome Instandhaltung

Erfahren Sie in diesem Knowhow, wie Ihnen der Ansatz der autonomen Instandhaltung dabei helfen kann, Produktivität und Effizienz in Ihrer Instandhaltung zu erhöhen und somit die Gesamtanlageneffektivität (OEE) zu steigern. Alles Wichtige im Überblick.

Was ist autonome Instandhaltung?

Die autonome Instandhaltung beschreibt einen Ansatz der Anlagenwartung, bei dem einfache und grundlegende Aufgaben dem Maschinenbedienpersonal übertragen werden, sodass sich die Wartungstechniker ganz auf die spezielleren und komplexeren Prozesse konzentrieren können. So wird dem Maschinenpersonal mehr Verantwortung und Kontrolle für die Geräte und Anlagen übergeben, die sie ohnehin tagtäglich nutzen.

Gleichzeitig erweitert sich so das Aufgabenfeld. Darunter fallen dann z. B. Reinigungen, Inspektionen, grundlegende Wartungen, einfache Reparaturen und kleine Störungsbeseitigungen. Die Instandhaltungstechniker können sich somit mehr auf ihren eigentlichen Aufgabenbereich fokussieren, vor allem dem Entwickeln und Optimieren. Dadurch sollen Störungen möglichst ganz ausbleiben.

Bekannt ist die autonome Instandhaltung auch als eine der Säulen des TPM-Konzepts (Total Productive Maintenance).

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Wie funktioniert die autonome Instandhaltung?

Dass man diese Aufgabenneuverteilung nicht einfach so mit einem Schlag umsetzen kann, ist klar. Deshalb ist für die Realisierung des Konzepts einen stufenartiger Prozess von 7 Schritten vorgesehen. Dieser ist jedoch nicht eindeutig definiert, daher hier ein grobes Beispiel:

1. Durchführung der Grundreinigung mit initialer Überprüfung

Die Maschinen werden gemeinschaftlich gereinigt, geschmiert und geölt, wobei gleichzeitig sichtbare Mängel direkt behoben werden.

2. Eliminierung von Fehlerquellen und schwer zugänglichen Bereichen

Die Gründe für vorhandene Verschmutzungen werden ermittelt und nach Möglichkeit behoben. Eine verbesserte Zugänglichkeit von Anlagen oder Maschinen legt den Grundstein für effiziente Reinigungsarbeiten.

3. Festlegung vorläufiger Standards für Reinigung und Schmierung

Um den erreichten Zustand künftig leichter aufrechterhalten zu können, werden vorläufige Wartungspläne erstellt. Dabei werden Vorgaben und Checklisten entwickelt, die die Durchführung von Reinigungs- und Schmierarbeiten sowie Standards für Ordnung und Sauberkeit festlegen.

4. Gesamtüberprüfung

Durch Schulungen und Unterweisungen erhalten Ihre Mitarbeiter das erforderliche Wissen, um eigenständig Instandhaltungsaufgaben zu übernehmen.

5. Durchführung autonomer Anlagenchecks

Nachdem Ihre Mitarbeiter mit ihren neuen Aufgaben vertraut sind, beginnt die eigentlich autonome Instandhaltung. Hierbei werden standardisierte Prüflisten und Instandhaltungspläne erstellt, die Wartungsintervalle und Verantwortlichkeiten festlegen.

6. Ordnung und Sauberkeit in der Arbeitsumgebung

Der gesamte Arbeitsplatz wird hinsichtlich Sauberkeit, Ordnung und minimaler Verluste nochmals optimiert.

7. Umsetzung der autonomen Instandhaltung

Die autonome Instandhaltung ist nun eingeführt, jedoch sollte kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten in den bestehenden Abläufen gesucht werden. Das Aufzeichnen und Analysieren von Verlustzeiten kann dabei hilfreich sein.

Wie nun letztendlich derartige Schulungen durchgeführt oder Wartungspläne und Standards festgehalten werden, liegt bei Ihnen. Im Optimalfall nutzen Sie digitale Mittel und Software, um Mitarbeiter auch langfristig mit Knowhow zu versorgen, anstatt nur einmalige Wissenstransfers während der Einführung durchzuführen. Das können dann z. B. visuelle Lektionen in Form von Bildern oder Videos sein, an denen Ihre Mitarbeiter sich orientieren und ein besseres Verständnis für die Funktionsweise ihrer Maschinen aufbauen können – auch ohne Sprachkenntnisse. Ebenso bietet sich eine Art Wissensdatenbank, auf die jederzeit Zugriff genommen werden kann und wo alle wichtigen Infos gespeichert sind.

Was sind die Vorteile der autonomen Instandhaltung?

Einige Vorteile der autonomen Instandhaltung sind bereits durchgeklungen. Zur Übersicht listen wir alle Benefits aber nochmal auf:

  • erhöhte Effizienz und Zeitersparnis: Sobald das Maschinenpersonal einfachere Aufgaben und Probleme selbst lösen kann, muss nicht mehr auf den Techniker gewartet werden, welcher sich wiederum mehr auf die Aspekte Entwicklung und Optimierung konzentrieren kann.
  • Entlastung und mehr Produktivität: Die Instandhaltungstechniker können sich nicht nur mehr auf die Entwicklung konzentrieren, sondern werden auch maßgeblich entlastet. Das dürfte sich in erhöhter Produktivität und Leistungsfähigkeit auszahlen.
  • Früherkennung von Problemen und Schäden: Aus kleineren Schäden und Störungen können mit der Zeit größere werden. Wenn die Maschinenbediener jedoch solche Probleme selbst im Frühstadium erkennen und beheben können, werden schwerwiegendere Folgen verhindert, ohne dass Wartungstechniker jemals tätig werden mussten.
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Fazit

All diese Vorteile führen insgesamt zu einer besseren Gesamtsicherheit und Gesamtanlageneffektivität (OEE). Das bedeutet, dass weniger Anlagen ausfallen, Stillstandszeiten minimiert und die Produktionsfähigkeit durch die hohe Anlagenverfügbarkeit im Optimalfall maximiert wird.

Letztendlich wird sich das aber vor allem auch in den Finanzen widerspiegeln, denn Ausgaben, Wartungskosten und Verluste werden reduziert und der Gewinn langfristig auf einem hohen Niveau gehalten. Zudem könnte das Mitarbeiterklima sich verbessern und eine höhere Motivation herrschen. Denn zum einen hat das Maschinenpersonal mehr Verantwortung und Kontrolle über die eigenen Anlagen, zum anderen können die Instandhaltungstechniker sich voll und ganz auf die Weiterentwicklung konzentrieren und somit die gesamte Fertigungsumgebung nach und nach optimieren.

FAQ

Was ist autonome Instandhaltung?

Autonome Instandhaltung beschreibt einen Ansatz, bei dem Anlagenbediener in der Lage sein sollen, einfache Tätigkeiten und kleinere Instandhaltungsmaßnahmen selbst durchführen zu können, um Wartungstechniker zu entlasten. Diese können sich wiederum auf speziellere Aufgabenbereiche wie Entwicklung und Optimierung fokussieren.

Wie funktioniert die autonome Instandhaltung?

Um die autonome Instandhaltung ein- und durchzuführen, bedarf es üblicherweise eines 7-Schritte-Prozesses, in welchem u. a. Schulungen durchgeführt, Standards eingeführt und Verantwortlichkeiten geregelt werden.

Welche Vorteile bringt die autonome Instandhaltung?

Die wesentlichen Vorteile ergeben sich aus der Umverteilung der Aufgabenbereiche: Mehr Effizienz und Produktivität, frühere Störungserkennung, Zeit- und Kostenersparnis, sowie ein höhere Gesamtanlageneffektivität (OEE).


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