Mobile Instandhaltung
Immer mehr Unternehmen überzeugen sich davon, dass Instandhaltung eine Notwendigkeit ist und nicht lediglich ein Kostenverursacher. Der konstant wachsende Druck im Wettbewerb um Produktivität – aber auch Qualität – zwingt Unternehmen zu einer regelmäßigen Instandhaltung aller nötigen Objekte. Folglich kann die optimale Nutzung und Lebensdauer von Anlagen und Geräten erhöht, aber auch die Betriebssicherheit sowie -abläufe optimiert werden. Im Zuge dessen werden Wiederaufbaukosten gesenkt, was zu einer vorhersehbareren Kostenplanung führt. Da dabei sehr viel manueller Aufwand anfällt, setzt hier die mobile Instandhaltung an: Der Mitarbeiter kann die Daten direkt auf einem mobilen Endgerät und somit im System erfassen. Folglich wird nicht nur unnötiger Papieraufwand und doppelte Arbeit vermieden, sondern ein ortsunabhängiger Zugriff auf alle Daten ermöglicht.
Was ist mobile Instandhaltung?
SAP PM (SAP Plant Maintenance) ist ein Instandhaltungsmodul, das alle Tätigkeiten und Funktionalitäten der Instandhaltung abbilden kann. Unter einer mobilen Instandhaltung versteht SAP, dass dem Techniker die Informationen, die er zur Durchführung der Maßnahmen benötigt, vor Ort auf einem mobilen Endgerät bereitgestellt werden. Anschließend werden die anfallenden Ist-Daten direkt erfasst und an das System übermittelt. Dabei bildet die mobile Instandhaltung mit SAP jedoch nicht den Gesamtprozess, sondern ausschließlich einen Teilprozess ab.
Traditionelle und mobile Instandhaltung im Vergleich
Die Unterschiede zwischen der traditionellen (herkömmlichen, nicht digitalen) und der mobilen Instandhaltung liegen in den folgenden Punkten: Durch die mobile Instandhaltung bleibt es den Instandhaltern erspart, Papiere an festen Terminals auszudrucken und diese zum Instandhaltungsort und auch wieder zurücktransportieren zu müssen. Des Weiteren müssen keine Belege archiviert und die Daten losgelöst vom Prozess erfasst werden: Stattdessen stehen die Auftragsdaten direkt vor Ort elektronisch zur Verfügung, der Instandhalter kann die Ist-Daten zeitnah zur Ausführung in elektronischer Form erfassen. Anschließend werden die Daten an das Backend-System (SAP ERP) übergeben.
Die Vorteile mobiler Instandhaltung
Im Wesentlichen ist der größte Vorteil der mobilen Instandhaltung der ortsunabhängige, elektronische Datenaustausch von Planung und Ausführung der Instandhaltung. Somit verringert sich der manuelle Aufwand der Datenerfassung erheblich. Wartungs- und Reparaturprozesse werden effizienter gestaltet und somit das Fehlerrisiko gesenkt. Die unmittelbare elektronische Erfassung sowie Übertragung vor Ort an das ERP-System verringert die Gefahr von Übertragungsfehlern – es entsteht also eine höhere Datenqualität, in Folge dessen gibt es weniger Grund für Reklamationen der Auftraggeber aufgrund falscher Auftragsberechnungen. Hinzu kommt, dass durch den Wegfall von manuellen Papiertransporten die Durchlaufzeit reduziert wird.
Online-Szenarien
Grundsätzlich wird bei der mobilen Instandhaltung mit SAP zwischen Online- und Offline-Szenarien unterschieden. Bei den Online-Szenarien wird durch das mobile Gerät direkt Kontakt mit dem SAP NetWeaver – eine Plattform für Geschäftsanwendungen von SAP, die die Infrastruktur für alle anderen SAP-Anwendungen bildet – aufgenommen. Anschließend werden die Daten direkt an das Backend-System übertragen. Genauso funktioniert der Vorgang umgekehrt: Vom Backend Server werden die Daten online auf ein mobiles Gerät geschickt.
Paging
Ein typisches Online-Szenario ist das sogenannte Paging. Unter Paging versteht man, dass an einen oder mehrere Partner Kurznachrichten verschickt werden. Diese Nachrichten können entweder vordefinierte Standarttexte sein, oder Texte, die direkt in der Meldung erfasst werden. Es können aber auch vordefinierte Standarttexte ergänzt werden. Vom Paging werden Dienste wie Internetmail, SAP-Office-Mail, Funkrufdienst und Telefax unterstützt. Nach Versenden der Nachricht wird in der Meldung der Status PAGE gesetzt. Mit der Funktion des Pagings können also schnell und unkompliziert Kurznachrichten bzgl. der Aufträge an Beteiligte, wie beispielsweise Techniker, versendet werden.
Offline-Szenarien
Bei den Offline-Szenarien werden die Daten vom Backend-System auf ein mobiles Gerät übertragen. Dort stehen die Daten offline und lokal zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung. Nach Beendigung der Datenerfassung werden diese wieder zurück an das Backend übertragen.
Mobile Asset Management
Ein typisches Offline-Szenario ist das sogenannte Mobile Asset Management. Die Komponente ermöglicht eine plattformunabhängige Bearbeitung von Instandhaltungs- und Kundenserviceprozessen über mobile Endgeräte.
Welche Anwendungsfälle gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungsbeispielen, bei denen die mobile Instandhaltung zum Einsatz kommt:
- Die Firma DB Railion Deutschland nutzt die mobile Technologie für die Instandhaltungsbeauftragung und Schadenvorerfassung bei ihren Güterwagen.
- Der Frankfurter Flughafen inspiziert beispielsweise seine nachweispflichtigen Brandschutzklappen sowie den Zustand der Parkraumanlagen durch mobile Instandhaltung.
- Die Firma Infraserv unterstützt ihre Techniker in den Bereichen Heizung, Lüftung, Sanitär und Klima bei den Wartungs- und Servicearbeiten.
- Die Polizei Rheinland-Pfalz erstellt mit einem mobilen Online-Szenario ihre Fahrtenbücher elektronisch.
- Die Firma E.On setzt die mobile Technologie bei der Auftragsbearbeitung, Inspektion und beim Zählerwesen (Ablesung, Ein- und Ausbau, Inkasso) ein.
Welche Geräte kommen infrage?
Für zukünftige Nutzer stellt sich natürlich die Frage, welche Geräte oder Gerätetypen für die mobile Instandhaltung einsetzbar sind. Der Markt von infrage kommenden Geräten ist sehr groß – aber auch äußerst intransparent. Die Verantwortlichen können unter anderem zwischen folgenden Gerätetypen wählen:
- Notebook
- Tablet-PC
- Mobiltelefon
- klassisches ASCH-Handgerät
- grafisches Handgerät
- tastaturloses grafisches Gerät
- Voice-Picking-System
Welches Gerät schlussendlich zum Einsatz kommt, hängt von einer Reihe verschiedener Einflussfaktoren ab. Dabei sollten Sie sich vorher die folgenden Fragen beantworten:
- Welche Prozesse sollen unterstützt und welche Funktionen werden dazu benötigt?
- Wird ein Offline-Zugriff benötigt? Ist das Gerät mit Mobilfunk oder WLAN auszustatten?
- Welche Informationsmengen sollen lokal verarbeitet werden?
- Muss das Gerät grafikfähig sein?
- Über welche Ausstattungen soll das Gerät verfügen?
- Welches Gerätegewicht kann der Techniker händeln?
- Welches Budget steht zur Verfügung?
- Welche Bildschirmgröße wird benötigt?
- Welche Systeme sind bereits vorhanden?
SAP RFID
Der englische Begriff RFID leitet sich von ‚Radio Frequency Identification‘ ab und bedeutet ‚Identifizierung über Radiowellen‘. RFID ist ein Verfahren zur automatischen Identifizierung von Gegenständen und Lebewesen. Abgesehen von der berührungslosen Identifizierung steht RFID für die automatische Erfassung und Speicherung von Daten.
Instandhaltung mit RFID stellt sich wie folgt dar: Die RFID-Standardszenarien können im Mobile Asset Management Customizing mit der Funktion ‚Szenario definieren‘ aktiviert oder deaktiviert werden. Folgende Szenarien sind einzeln oder kombiniert anwendbar:
- Szenario 1: Auftragsbearbeitung
Bei Aktivierung dieses Szenarios können vorerst keine Aufträge auf dem mobilen Gerät geändert werden. Nachdem das RFID-Tag des Referenzobjekts gelesen wurde, können Aufträge bearbeitet und Rückmeldungen erfasst werden. Falls mehrere Aufträge demselben Referenzobjekt zugeordnet sind, kann aus der Liste ein Auftrag ausgewählt werden.
- Szenario 2: Wartungshistorie
Wenn dieses Szenario aktiviert ist, können die Daten aus einer Rückmeldung auf den RFID-Tag eines technischen Objekts geschrieben werden. Bei der nächsten Bearbeitung des technischen Objekts sind die Rückmeldedaten verfügbar.
- Szenario 3: Referenzdatenübernahme
Ist die Referenzdatenübernahme gekennzeichnet, so können die Daten, die vom RFID-Tag eines technischen Objekts gelesen wurden, beim Anlegen eines Auftrags oder einer Meldung verwendet werden.
Die RFID-Funktionalität dient also der eindeutigen Identifizierung des Objekts. Beim Lesen des Tags zum Objekt werden die bereits abgelegten Daten angezeigt. Außerdem werden die dazugehörigen Daten freigeschaltet und angezeigt. Dies bedeutet, dass der Techniker erst mit der Arbeit beginnen kann, wenn er sich am technischen Objekt angemeldet hat. Beim Anlegen einer Meldung bzw. eines Auftrags werden die Daten vom RFID-Tag des technischen Objekts abgelesen – der neue Beleg enthält eine fehlerfreie Zuordnung zum betroffenen Objekt. Am Ende werden die Daten auf das RFID-Tag geschrieben und sind somit Nachweis für die Durchführung der Arbeit.
Mobile Instandhaltung mit Maintcare
SAP bietet also die perfekte Lösung, mittels mobiler Instandhaltung ortsunabhängige Datenerfassung und -übertragung zu leisten – online sowie offline. Wartungs- und Reparaturarbeiten lassen sich somit effizienter gestalten und das Fehlerrisiko wird durch weniger manuellen Aufwand gesenkt. Sie möchten Ihre Geschäftsprozesse auch effizienter gestalten und dabei professionell beraten werden? Unsere Mitarbeiter im Fachbereich Maintcare sind Experten im Bereich der SAP Instandhaltung. Gerne stehen wir Ihnen beratend zur Seite – kontaktieren Sie uns.